UNESCO Welterbe „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“

Das ist unser Guide zu den Schlössern und Parks von Potsdam und Berlin, die als Zeugnisse der preußischen Architektur- und Gartenkunst seit 1990 zum UNESCO Welterbe gehören.

Das Welterbe-Komitee würdigte die Schloss- und Parkanlagen als außergewöhnliche Kunstschöpfungen, denn über Jahrhunderte hinweg schufen hier bedeutende Baumeister und Gartenkünstler unter der Anwendung unterschiedlicher Baustile ein eigenständiges Gesamtkunstwerk. 

Wir haben unsere Liste in zwei Kategorien unterteilt, um Ihnen einen besseren Überblick zu bieten. 

Im ersten Teil beschreiben wir einige der Potsdamer Welterbestätten. Danach schauen wir uns die Berliner Welterbe-Schlösser und Parks an.

Los geht's!

UNESCO Welterbe-Schlösser & Parks in Potsdam

1. Schloss und Park Sanssouci - Neues Palais

Das Schloss Sanssouci wurde in den Jahren 1745 bis 1747 im Auftrag und nach den Skizzen von König Friedrich dem Großen erbaut. Wie der aus dem Französischen stammende Name Sanssouci - ohne Sorge - zu verstehen gibt, sollte das kleine Sommerschloss auf den berühmten Weinbergterrassen ihm als eine Rückzugsstätte dienen.

Der knapp 300 Hektar große Park Sanssouci verzaubert mit hervorragender Gartenkunst und einer atemberaubenden Terrassenanlage, die dem Weinbau gewidmet ist. Besucher können sich an über 1000 Skulpturen, prachtvollen Bauten, Wasserspielen und einer herrlichen Brunnenanlage mit Fontäne erfreuen.

Im Gegensatz zum intimen Schloss Sanssouci diente das Neue Palais mit Tambour-Kuppel repräsentativen Zwecken. Außerdem sollte das Mitte des 18. Jahrhunderts erbaute prachtvolle Palais im Rokokostil die ungebrochene Stärke Preußens nach den entbehrungsreichen Jahren des Siebenjährigen Krieges deutlich machen.

2. Kaiserbahnhof

Die südlich vom Neuen Palais geführte Eisenbahnlinie Potsdam-Magdeburg hatte 1909 einen Bahnhof im englischen Cottage-Stil aus Sandstein erhalten. Zwar sollte er vor allem der königlichen Familie und ihren Gästen dienen, aber auch von Ausflüglern aus Berlin und Potsdam genutzt werden können.

Wilhelm II. trat fortan und bis zum Ende des 1. Weltkrieges alle seine Reisen von diesem Bahnhof an. Erster Staatsgast, der hier aus dem Zug stieg, war Theodore Roosevelt. Ihm folgten Zar Nikolaus II. und Kaiserin Auguste Viktoria. Anlässlich ihrer Beisetzung 1921, hielt hier zum letzten Mal ein Sonderzug.

3. Schloss und Park Lindstedt

Friedrich Wilhelm IV erwarb auch das ehemalige Gutshaus Lindstedt, das nordwestlich an den Park Sanssouci angrenzt. Er ließ es ab 1859 zu einem Schloss im Stil einer zweigeschossigen, asymmetrischen römische Villa mit einer Säulenkolonnade zum Garten hin errichten. Der Garten trägt wieder die Unterschrift von Peter Joseph Lenné. Er entwarf ihn im Stil antiker Villengärten.

4. Lenné-Garten

Der nach seinem Gestalter Peter Joseph Lenné benannte Garten begeistert durch die malerischen, in den dichten Baumbestand hineingeschnitten Sichtachsen.

Sie geben den Blick zur Pfaueninsel, zum Schloss Glienicke, zum Schloss Babelsberg sowie zur Heilig-Geist-Kirche, der Nikolaikirche und der Potsdamer Innenstadt frei. Dem Passanten entsteht der Eindruck, er betrachte ein romantisches Gemälde, das durch Lichteinfall und Jahreszeit lebendig zu sein scheint.

5. Dorf Bornstedt

Friedrich Wilhelm IV. förderte ab seinem Regierungsantritt 1840 die Landesverschönerung und Gartenkunst. Bornstedt lag in unmittelbarer Nähe seiner Sommerresidenz Sanssouci und war ihm besonders wichtig. So ist es nicht verwunderlich, dass das Dorf ab Mitte des 19. Jahrhunderts einen Aufschwung der Baukultur durchlebte und heute als ein Paradebeispiel für gelungene Landesverschönerung gilt.

Die Gebäude des Kronguts Bornstedt wurden italienisch umgestaltet und dienten später als Wohnsitz des Kronprinzenpaars Friedrich Wilhelm und Victoria. Gleiches geschah mit der Dorfkirche, die eine freistehende Kampanile im italienischen Stil erhielt. Erwähnenswert ist auch der Friedhof neben der Kirche. Hier sind viele Persönlichkeiten aus dem Umfeld des Königs begraben, unter anderem Peter Joseph Lenné, der in Potsdam beeindruckende Landschaftskunst hinterließ.

6. Russische Kolonie Alexandrowka

Friedrich Wilhelm III ließ die Russische Kolonie Alexandrowka 1826 bis 1827 zum Gedenken an seinen verstorbenen Freund Zar Alexander I anlegen.

In den im russischen Stil erbauten Holzhäusern lebten die letzten zwölf russischen Sänger eines ehemals aus 62 Soldaten bestehenden Chores. Auf dem nahegelegenen Kapellenberg wurde 1829 eine russisch-orthodoxe Kirche geweiht.

7. Neuer Garten 

Der über 100 Hektar große Neue Garten liegt im Norden Potsdams am Jungfernsee. Ihm fällt eine zentrale Rolle in der Gartenlandschaft Potsdams zu, da es von hier aus Verbindungen zu den Gärten von Sacrow, Pfaueninsel, Glienicke und Babelsberg gibt.

Kronprinz Friedrich Wilhelm II ließ ihn 1787 in Abkehr vom alten Barockpark Sanssouci anlegen, der Name Neuer Garten war Programm. Auf dem Areal des Parks befinden sich das Schloss Cecilienhof, die Muschelgrotte, der Marmorpalais sowie das Belvedere und der Ponomatempel auf dem Pfingstberg.

8. Schloss Cecilienhof

Kaiser Wilhelm II ließ das Schloss Cecilienhof zwischen 1913 und 1917 im englischen Landhausstil errichten. Der letzte Schlossbau der Hohenzollern war bis 1945 Wohnsitz des letzten deutschen Kronprinzenpaares Wilhelm und Cecilie von Preußen.

Das Zentrum des Hauses mit 176 Zimmern, bei dessen Bau Backstein und Holz verwendet wurden, bildet die große Wohnhalle. Von hier gehen die Repräsentationsräume. Eine aus Holz geschnitzte Treppe führt zu den herrschaftlichen Räumen im Obergeschoss.

Vom 17. Juli bis 2. August 1945 fand hier das Gipfeltreffen der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges statt, das zwar den Endpunkt des Zweiten Weltkrieges setzte, aber auch die Zeit des Kalten Krieges einläutete.

9. Muschelgrotte

Die Chrystall- und Muschelgrotte ist eine Gartenstaffage, die 1791 und 1794 als versteckter Rückzugsort für den preußischen König Friedrich Wilhelm II erbaut wurde.

Sie befindet sich am am Ufer des Jungfernsees, in der Nähe des Schlosses Cecilienhof. Eine Besichtigung der Grotte von Innen ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich.

10. Marmorpalais

Das Marmorpalais liegt romantisch auf einer Terrassenanlage am Heiligen See. Der zwischen 1787 und 1793 erbaute und mit schlesischem Marmor verkleidete Palast diente König Friedrich Wilhelm II als Sommerresidenz. Das Gebäude ist das erste und einzige preußische Königsschloss im Stil des Frühklassizismus.

Die Inneneinrichtung ist von antikem Formengut beeinflusst. Die zahlreichen Marmorkamine und Skulpturen stammen aus Italien. Die Räume sind mit Holzmosaik und hochwertigen Holzfußböden ausgestattet und mit viel Seide, zwei Standuhren aus dem Nachlass der Madame Pompadour sowie hochwertigen Keramikvasen geschmückt. Das Vestibül, der Grottensaal und der Konzertsaal sind die Höhepunkte des Schlosses.

11. Pfingstberg

Der Pfingstberg ist mit 76 Höhenmetern eine der höchsten Erhebungen in Potsdam. Die Anhöhe mit grandioser Aussicht auf Potsdam und die Landschaft ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel, zumal sich hier auch das berühmte Belvedere befindet.

12. Belvedere Pfingstberg

König Friedrich Wilhelm IV war von der atemberaubenden Aussicht vom nordwestlich des Neuen Gartens gelegenen Pfingstberg so begeistert, dass er hier 1847 ein Lustschloss bauen ließ, welches aber erst 1863, zwei Jahre nach seinem Tod, fertiggestellt werden konnte.

Das Belvedere ist eines der schönsten Prachtbauten des 19. Jahrhunderts und thront als prächtige Doppelturmanlage mit großzügigen Kolonnaden im Stil italienischer Renaissance-Villen in Rom oder Florenz als malerischer Blickpunkt in der Landschaft.

13. Ponomatempel Pfingstberg

Der kleine Pomonatempel unterhalb des Belvederes, entstand 1800 als erstes Werk des damals gerade 19-jährigen Karl Friedrich Schinkel, der sich später einen Namen als Wegbereiter des Modernismus in der Architektur machte. Er erbaute den Teepavillon in der Form eines griechischen Tempels. Namensgeberin Pomona ist die römische Göttin der Früchte.

14. Schloss und Park Sacrow

König Friedrich Wilhelm IV erwarb das Gut Sacrow 1840. Mit dem Umbau des Gutshauses in ein Schloss vervollständigte er den Kranz der Schlösser und Gärten um den Potsdamer Havellauf. Zeitgleich ließ der König auf dem Parkareal die Heilandskirche im Stil einer frühchristlichen Basilika errichten.

Der Gartenkünstler Peter Joseph Lenné schuf auch hier seine berühmten Sichtachsen, die den Blick nach Glienicke und Babelsberg sowie auf die Silhouette der Stadt Potsdam öffnet. Im Schlosspark steht auch eine als Naturdenkmal geschützte tausendjährige Eiche.

15. Schloss und Park Babelsberg

Das Schloss und der Park Babelsberg wurden ab 1833 für den Prinzen Wilhelm von Preußen, später Kaiser Wilhelm I, und seiner Gemahlin Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar am Ufer der Havel das im Stil der englischen Neugotik errichtet. Babelsberg diente dem Paar mehr als fünfzig Jahre als Sommerresidenz und war in den 1860er bis 1880er Jahren eines der wichtigsten Orte des gesellschaftlichen und politischen Lebens in Preußen.

Der Park Babelsberg mit reich geschmückten Gartenterrassen sowie einem Pleasure Ground mit Ziersträuchern, Blumengärten und Wasserspielen liegt malerisch am Havelufer. Auf den zahlreichen Fußwegen, die die künstlichen Seen, Wasserfälle und Bachläufe umgarnen, öffnen sich immer spektakuläre Aussichten auf die Landschaft. Natürlich hatten Karl Friedrich Schinkel und Peter Joseph Lenné ihre Finger auch in Babelsberg im Spiel.

16. Flatowturm im Park Babelsberg

Kaiser Wilhelm I setzte mit dem Bau des Flatowturms die Potsdamer Tradition fort, an eponierten Lagen Aussichtsgebäude zu errichten. Der Turm wurde Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet. Sein Vorbild ist das mittelalterliche Eschenheimer Tor in Frankfurt am Main. Vom 46 Meter hohen Aussichtsturm im neugotischen Stil bietet sich Ihnen ein herrlicher Panoramablick über die Parklandschaft und Potsdam.

UNESCO Welterbe-Schlösser & Parks in Berlin

17. Schloss und Park Glienicke

Als Prinz Carl von Preußen 1823 von seiner ersten Italienreise nach Berlin zurückkehrte, ließ er seinen Traum von einer italienischen Villa auf dem Landgut Glienicke verwirklichen. Und wieder waren es Karl Friedrich Schinkel und Peter Joseph Lenné, die für Architektur und Landschaft verantwortlich zeichneten.

Schloss, Casino, Große und Kleine Neugierde wurden im klassizistischen Stil erbaut. Das Zentrum der Wohnräume im Obergeschoss bildet der Rote Saal, an den sich der grüne Salon, das türkisfarbene Schlafzimmer, das Marmorzimmer und die tiefblaue Bibliothek anschließen. Gemälde mit Goldrahmen, funkelnde Kronleuchter, Marmorkamin und edles Mobiliar setzen reizvolle Akzente. Das europaweit einzigartige Hofgärtnermuseum präsentiert Leben und Werk dieses Berufsstands.

18. Casino Glienicke

Im Casino wurden besonders wertvolle Skulpturen der Antike bewahrt. In den klassizistisch gestalteten Räumen mit wertvollen Wandverkleidungen und edlen, venezianischen Marmorböden können einige dieser Objekte noch heute bewundert werden.

19. Schlosspark 

Italienisch anmutend und malerisch nach englischer Art am Havelufer in Szene gesetzt, ist der Schlosspark ein Juwel in der UNESCO-Kulturlandschaft. Die Sichtachsen fehlen auch hier nicht und geben den Blick auf Potsdam, Schloss Babelsberg, Sacrow, die Pfaueninsel und die Havelseen frei.

20. Pfaueninsel 

König Friedrich Wilhelm II ließ die 67 Hektar großen Pfaueninsel gegen Ende des 18. Jahrhunderts nach englischen und französischen Vorbildern gärtnerisch und architektonisch neugestalten. Im Zuge dessen wurden das Lustschlösschen und die Meierei errichtet.

Da rund 20 Jahre zuvor die Südseeinseln entdeckt wurden, kam man auf die Idee, hier auch fremdländische Bäume und Pflanzen sowie farbenprächtige Pfauen zu beheimaten, die der Insel ihren Namen gaben. Später legte Peter Joseph Lenné hier einen seiner malerischen Landschaftsparks an.

21. Schloss Pfaueninsel

Der mit Holzbohlen verkleidete Fachwerkbau wurde im Zuge der gärtnerische-architektonischen Neugestaltung der Insel errichtet. Die Entdeckung Tahitis inspirierten den sinnlichen Genüssen zugänglichen Preußen-König.

In einem der Türme befindet sich ein als Bambushütte eingerichtetes Zimmer, das sogenannte „Otaheitische Kabinett“. Die ansonsten frühklassizistische Inneneinrichtung mit Möbeln, Tapeten, Schnitzereien und Fußböden vermittelt einen starken Kontrast zum Südsee-Flair und ist weitgehend original erhalten. Es bietet ein authentisches Bild höfischer Wohnkultur um 1800.

22. Meierei

Die Meierei wurde gleichzeitig mit dem Schloss Pfaueninsel erbaut. Es erinnert an eine verfallene Klosterruine. Hier inszenierten der König und seine Geliebte ihre romantischen Vorstellungen des „einfachen Landlebens“. Im Erdgeschoss der Meierei waren in einem Stall Milchkühe untergebracht, die von den Majestäten persönlich gemolken wurden. In der Molkenstube wurde der Milchrahm zu Butter geschlagen. Das Butterfass und die hölzernen Butterformen im Pfauen-Design sind erhalten geblieben.

Nun kennen Sie einige der eindrucksvollsten UNESCO Welterbestätten im Raum Potsdam und Berlin. Falls Sie sich für Schlösser interessieren, werfen Sie auch einen Blick auf unseren Guide zum Schloss Sanssouci in Potsdam sowie unseren Guide zum Schloss Charlottenburg in Berlin.

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