Probieren Sie die herzhafte Berliner Küche.
Beeinflusst von Einwanderern aus Schlesien, Böhmen, Ostpreußen und Mecklenburg, sind die typischen Gerichte der Berliner Küche einfach und deftig, aber reichhaltig.
Damit Sie wissen, wie Berlin schmeckt, habe wir hier die wichtigsten Gerichte zusammengetragen.
Wir wünschen einen guten Appetit oder wie es der Berliner zu sagen pflegt:
Jut’n Hunga und hau rin!“
1. Currywurst
Nach weit verbreiteter Auffassung ist die Currywurst in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin entstanden. Ihr Erfolg ist der Notlage der Nachkriegszeit zuzuschreiben, als Naturdarm Mangelware war; die Currywurst wird ohne Darm hergestellt.
Herta Heuwer behauptete, die typische Currywurstsauce im September 1949 erfunden, zur gebratenen Wurst serviert und damit die Currywurst erfunden zu haben.
Die gebratene Wurst wird in Stücke geschnitten mit einer Soße aus Tomatenketchup oder Tomatenmark und Currypulver serviert.
Es gibt milde Varianten der Soße, jedoch auch sehr scharfe, die Chilipulver und Cayennepfeffer enthalten.
Serviert wird die Currywurst vor allem von Imbissständen in Berlin.
2. Kassler mit Sauerkraut
Der Berliner Fleischer Cassel soll Ende des 19. Jahrhunderts gepökeltes Schweinefleisch zum ersten Mal leicht geräuchert haben, die Geburtsstunde des Kassler.
Ein herzhaftes und nahrhaftes Gericht aus gepökeltem und geräuchertem Schweinefleisch aus Rippe, Nacken, Schulter oder Bauch. Zum Pökeln wird neben Salz auch Kaliumnitrat verwendet, um das Fleisch zu röten.
Sauerkraut ist durch Milchsäuregärung konservierter Weißkohl, der mit Lorbeer, Wacholder, Kümmel, Nelken und Majoran gewürzt wird.
3. Gepökeltes Eisbein mit Erbspüree
Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig geklärt, jedoch wurden die Kufen der ersten Schlittschuhe aus den Schienbeinknochen des Schweines hergestellt und heute noch heißen Schlittschuhe auf Schwedisch „isläggor“, also Eisbein.
Das deftige und mächtige Gericht aus Schweinehaxe, die zuerst gepökelt und anschließend gekocht wird, ist mit Nelken, Lorbeerblättern sowie Piment- und Pfefferkörnern gewürzt. Unter einer dicken Fettschicht befindet sich das zarte und aromatische, oft stark durchwachsene Fleisch. Da es gekocht wird, ist es außen nicht knusprig.
Erbspüree ist ein Püree aus gekochten gelben Trockenerbsen, meist mit einer Speck-Zwiebel-Mischung zubereitet und mit Majoran gewürzt.
4. Königsberger Klopse
Ihren Namen hat diese ostpreußische Spezialität von der ehemaligen Provinzhauptstadt Königsberg, heute das russische Kaliningrad. Die Köchin eines Königsberger Kaufmannshauses soll das Rezept vor etwa 200 Jahren erfunden haben.
Zubereitet werden die gekochten Fleischklößchen aus Schwein-, Kalbs- oder Rinderhack, dem klein gehackte Sardellenfilets zugefügt werden. Die weiße Sahnesauce mit Kapern wird mit Muskat abgeschmeckt und überzeugt mit ihrem Duft nach Zitronenschale, Kapernsäure und Anchoviswürze. Als Beilage gibt es meistens Salzkartoffeln oder Kartoffelbrei.
5. Buletten mit Kartoffelsalat
Frikadelle, Fleischpflanzerln, Fleischküchle oder Bulette, hinter allen Namen verbirgt sich ein flacher Kloss aus Hackfleisch, der mit verschiedenen Zutaten gewürzt, unterschiedlich geformt und anschließend gebraten oder frittiert wird. „Boulette“ heißt auf Französisch Kügelchen, der Begriff kam während der Besetzung Berlins durch Napoleon zwischen 1806 und 1813 auf.
Hergestellt aus einem Gemisch von Hackfleisch, Ei, Zwiebeln und in Milch oder Sahne eingelegtem Brot wird die Bulette je nach Geschmack mit Salz, Pfeffer, Kümmel, Petersilie, Majoran, Muskat, Senf gewürzt. Dazu isst man Kartoffelsalat.
Buletten gehören in Berlin zu den Grundnahrungsmitteln und werden überall serviert, egal ob kalt oder warm.
6. Falscher Hase
Hierbei handelt es sich um einen mit Senf und Zwiebeln kräftig gewürzten Hackfleischbraten, der mit hart gekochten Eiern gefüllt ist.
Woher der Name kommt ist nicht eindeutig geklärt, fest steht jedoch, dass es sich um eine Erfindung aus der Not handelt, da in der Nachkriegszeit Hackfleisch sehr teuer war und durch die Eier das Essen gestreckt werden konnte.
Sehr lecker, aber auch schwer und deftig.
7. Rindfleisch Berliner Art
Rinderbrust in Gemüsesud gekocht, in dünne Scheiben geschnitten und mit Meerrettich-Sauce serviert.
Klassische Gewürze sind Nelke und Lorbeer. Vorsicht, Meerrettich kann sehr scharf sein.
8. Holsteinschnitzel
Dieses Gericht verdankt seinen Namen angeblich dem Geheimrat Friedrich von Holstein, auf dessen Anweisungen im 19. Jahrhundert der Küchenchef eines berühmten Restaurants das Schnitzel Holstein kreierte.
Es handelt sich hierbei um ein Kalbsschnitzel, das mit Spiegelei, Räucherlachs, Ölsardinen, Kapern und Sardellenfilets garniert und mit geröstetem Weißbrot gereicht wird. Als Beilagen werden Bratkartoffeln und Gewürzgurken gegessen.
Die eigentümliche Komposition aus Schnitzel, Sardinen und Kapern ist für Ungeübte gewöhnungsbedürftig.
9. Gänsebraten mit Grünkohl und Klößen
Dieses sehr schwere Gericht wird in zahlreichen Berliner Restaurants ab November und in der Weihnachtszeit angeboten. Brust oder Keule, Sie können wählen. Vielleicht sind Sie ja auch mit der Familie unterwegs und hätten gerne eine ganze Gans, die am Tisch tranchiert wird. Gänsebraten ist sehr geschmacksintensiv, gewürzt wird meist mit Rosmarin, Beifuß und etwas abgeriebener Orangenschale.
Dazu gereicht werden Kartoffelknödel und Grünkohl, ebenfalls ein typisches Wintergericht.
10. Frikassee Berliner Art
Dieses Gericht entstand bei einem Gastwirt namens Schlüter und beinhaltet neben vielen anderen Zutaten gefüllte Krebsnasen und Krebsfleisch. Krebse konnte sich damals jeder leisten, da die Spree voll davon war. Die Legende sagt, dass das Festmahl an die 24 Stunden gekocht wurde.
Das traditionell aus Morcheln, Champignons, Kalbsbries, Kalbszunge und Kalbsklößchen hergestellte Ragout wird mit Kapern bestreut und mit gefüllten Krebsnasen und Krebsfleisch umlegt.
Es ist mild im Geschmack, doch Kapern muss man eben mögen.
Beliebte Buchungen in der Berliner Restaurant-Szene
11. Leber Berliner Art mit Äpfeln, Zwiebeln und Stampfkartoffeln
Innereien gehörten schon immer zur Berliner Küche. Dieses klassische Gericht wird aus relativ dünn geschnittenen Kalbsleberscheiben, die in Mehl gewälzt und von beiden Seiten kurz in Butter angebraten werden, zubereitet.
Innen bleibt die Leber rosig. Dazu gibt es ebenfalls in Butter angebratene Apfelscheiben und Zwiebelringe. Dazu serviert man Stampfkartoffeln.
12. Bollenfleisch
Zwiebel heißt auf Berlinerisch „Bolle“.
Bollenfleisch oder Zwiebelfleisch ist ein Schmorgericht, das aus Lamm- oder Schaff-Fleisch und Zwiebeln zubereitet wird. Kleine Stückchen Fleisch aus Schulter, Brust, Keule oder Haxen werden angebraten und anschließend mit reichlich Zwiebeln langsam gekocht, bis eine sämige Sauce entsteht. Gewürzt wird neben Salz und Pfeffer mit Lorbeer und Kümmel.
Das Gericht ist nicht scharf, hat jedoch ein sehr deutliches Eigenaroma.
13. Aal grün mit Salzkartoffeln und Gurkensalat
Aalstücke werden in einem Sud aus Wasser mit Salz, Essig, Petersilienwurzel, Möhre, Zwiebel, Lorbeerblatt, Salbei, Estragon, Petersilie und Dill gekocht. Ist der Aal gar, wird dieser Sud mit Butter und Mehl angedickt, mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abgeschmeckt und mit Petersilie und Dill verfeinert, die grüne Soße ist fertig.
Dazu werden Salzkartoffeln und Gurkensalat serviert. Das Gericht ist leicht und gut verträglich.
14. Berliner Schnitzel
Lassen Sie sich von dem Namen nicht irreführen.. Auch bekannt als falsches Kotelett besteht dieses schnitzelartige Pfannengericht aus gekochtem Kuheuter, das in Mehl, Ei und Paniermehl gewendet und anschließend goldbraun gebraten wird.
In der Nachkriegszeit galt Kuheuter als billiger Ersatz für Schnitzelfleisch. Heute sind frische Kuheuter in Deutschland schwer erhältlich. Berliner Schnitzel wird in verschiedenen Gaststätten, die „Alt-Berliner Küche“ anbieten, serviert.
15. Blut- und Leberwurst mit Kartoffelbrei
Blutwurst ist eine Kochwurst aus Schweineblut, Speck, Schwarte und Schweinefleisch, Leberwurst ist eine Kochwurst aus grob gescheffeltem Sigel- und Kopffleisch, aus Schweineleber sowie Zwiebelschwitze. Der Leberanteil in der Leberwurst beträgt nur 15%. Gewürzt wird mit Salz, Pfeffer, Majoran, Thymian, Piment, Koriander, Muskat und Ingwer.
Nachdem die Würste in heißem, jedoch nicht kochendem Wasser 20-30 Minuten gezogen sind, werden sie mit Kartoffelbrei serviert. Man schneidet die Blut- und Leberwurst in der Mitte auf und drückt den Wurstinhalt dann mit der Gabel aus dem Darm.
Dieses Gericht ist nicht jedermanns Sache und wird traditionell in den kalten Wintermonaten serviert.
16. Stolzer Heinrich
Hinter dem würdevollen Namen steckt ein ganz einfaches Gericht: Bratwurst in Biersauce Glasig gebratene Zwiebeln werden mit Bier und Malzbier abgelöscht, die zuvor angebratenen Bratwürste werden in diesem Sud fertiggegart. Gewurzt wird mit Wacholderbeeren und Lorbeeren.
Das Aroma der Bratwürste geht in die Sauce über, der Alkohol verleiht dem Gericht einen besonderen Geschmack, das Malz verfeinert die Sauce.
17. Soleier
Soleier sind ein traditionelles Gericht und gehören in Berlins Kneipen zum Standardangebot. Es handelt sich um hartgekochte Eier, die in starker Kochsalzlösung eingelegt und somit konserviert wurden.
Gegessen werden die Eier meist als Zwischenmalzeit. Der Dotter wird aus den geschälten und halbierten Eiern herausgenommen, in die Mulde wird Öl, Essig und Pfeffer gegeben, anschließend wird der halbe Dotter umgekehrt wieder daraufgesetzt und das halbe Ei wird mit Senf mit einem Bissen gegessen.
18. Hackepeter
Der Hackepeter ist rohes Hackfleisch vom Schwein, das mit gehackten Zwiebeln, Salz, Pfeffer und Senf gewürzt wird. Es wird roh als Brotaufstrich gegessen.
Das Gericht wurde bereits 1903 in Berlin erstmals erwähnt und zubereitet.
19. Strammer Max
Der Stramme Max ist ein einfaches Gericht aus Mischbrot, Schinken und Spiegelei und heute ein beliebtes Kneipenessen.
Gebutterte Brotscheiben werden mit rohem Schinken belegt und anschließend mit einem Spiegelei bedeckt. Manchmal werden Gewürzgurkenscheiben, Tomatenscheiben oder Zwiebelringe hinzugefügt.
20. Rollmops
Rollmops ist Heringsfilet, in das eine Füllung aus Zwiebeln und Gurken eingerollt ist. Zusammengehalten wird der Rollmops von zwei kleinen Holzstäbchen. Er wird nicht mit Besteck gegessen, sondern als Ganzes in den Mund gesteckt und ist traditioneller Bestandteil des Katerfrühstücks.
Entstanden ist die Speise in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Berlin. Form und Aussehen erinnern an die Hunderasse Mops, daher kommt der Name.
21. Teltower Rübchen
Eine besondere Form der Speiserübe, die nach dem Teltow, einer Landschaft in Brandenburg, aus der sie stammt, benannt ist. Sie werden entweder roh gegessen oder mit in Butter karamellisiertem Zucker und Fleischbrühe gedünstet, wobei eine konzentrierte, dunkle Sauce entsteht.
22. Berliner Luft
Bereits in einem Kochbuch von 1897 wird das Rezept erwähnt und ist damit älter als das gleichnamige Lied, das Paul Lincke 1904 schrieb.
Die schaumige Dessertcreme wird aus Eigelb, Eischnee, Zucker und Gelatine zubereitet und mit die mit Himbeersauce angerichtet wird.
Nicht zu verwechseln mit dem Pfefferminzlikör, der ebenfalls Berliner Luft heißt.
23. Berliner Pfannkuchen
Kurz Berliner genannt, handelt es sich hierbei um einen in schwimmendem Fett ausgebackenen süßen Hefeteig mit einer Füllung aus Konfitüre oder Pflaumenmus, der mit Puderzucker bestäubt wird. Im süddeutschen Raum ist dieses Gebäck als Krapfen bekannt.
Früher gab es die Berliner nur zur Faschingszeit, heute sind sie das ganze Jahr über erhältlich.
24. Berliner Weiße
Die “Berliner Weiße” ist ein leichtes Weißbier, das mit einem Strohhalm aus speziellen Trinkschalen getrunken und wird entweder als “Weiße rot” - mit Himbeersirup - oder “Weiße Grün” - mit Waldmeistersirup - angeboten wird.
25. Molle
Eine Molle ist ein Glas Bier, wer eine Molle mit Kompott bestellt, bekommt Bier und Korn.
26. Fassbrause
Fassbrause ist eine Limonade aus natürlichen Frucht- und Kräuterzusätzen sowie Malzextrakt.
Erfunden wurde sie von dem Chemiker Ludwig Scholvien 1908 in Berlin, der für seinen Sohn ein dem Bier in Farbe und Geschmack ähnliches alkoholfreies Getränk herstellen wollte.
27. Döner
Das Kebabfleisch und der Kebabspieß kommt aus der Türkei. Die Idee für den Döner-Kebab kommt aus Berlin. Kadir Nurman steckte 1972 das Fleisch in seinem Land in Berlin in einen Fladen- und hatte damit den Döner erfunden.
Den "echte" Dönerladen von Kadir gibt es nicht mehr. Dafür ist der Döner inzwischen vor der Berliner Currywurst das Nummer eins Street Food.
Einflüsse auf die Berliner Küche
Typische Gerichte werden mit Schweinefleisch oder Gans zubereitet, dazu gibt es Kohl, Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen, sowie Rüben, Gurken, Kartoffeln oder Salzgurken. Zander, Karpfen, Aal und Hecht aus der Havel und den anderen umliegenden Gewässern sind ebenfalls sehr verbreitet.
Ein Teil der heute als typisch berlinerisch geltenden Gerichte sind nicht in Berlin entstanden, sondern hielten erst mit den Zuwanderern Einzug in die Berliner Küche.
Die Hugenotten, die im 17. Jahrhundert von Frankreich nach Berlin und Brandenburg umsiedelten, brachten Blumenkohl, Spargel, grüne Erbsen und Bohnen, Gurken und Blattsalat nach Berlin.
Ein anderer Teil hat seinen Ursprung in Berlin. Dazu gehören unter anderem Kasseler, Currywurst, Sol-Eier und Holstein-Schnitzel.